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My Factory 4/2022

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My Factory 4/2022

DATENMANAGEMENT 4.0 SO

DATENMANAGEMENT 4.0 SO GELINGT DYNAMISCHE MULTIVARIANTENPRODUKTION PLANUNGSQUALITÄT MIT KI DEUTLICH ERHÖHEN Schichtleiter und Fertigungsplaner müssen in immer kürzeren Zeiträumen Entscheidungen treffen, für die eine IT-Unterstützung unerlässlich ist. Manuelle Eingriffe sind dennoch weiterhin notwendig. Doch die Komplexität von Planungssystemen steigt unaufhörlich an. Mit künstlicher Intelligenz (KI) gelingt es produzierenden Unternehmen, diese Komplexität zu beherrschen und die Planungsqualität zu erhöhen. Die Produktion wandelt sich von einer regelbasiert gesteuerten, sequenziellen Fertigung an klassischen Monolinien zu einer dynamischen Fertigung mit zahlreichen Produktvarianten. Trotz weitgehender Automatisierung und dem Einsatz von ERP- und Manufacturing-Execution-Systemen (MES) bedarf es mehr, um den Anforderungen einer dynamischen Multivariantenproduktion gerecht zu werden. Kann zum Beispiel ein Fertigungsauftrag auf mehreren Maschinen eingeplant werden, wählt der Planer eine aus. Aufgrund seiner Informationen, etwa zum vorhandenen Personal, greift er in den Fertigungsplan ein. Er entscheidet auf Basis seines impliziten Wissens, das nicht im Planungssystem vorhanden ist. MANUELLE EINGRIFFE BEI STEIGENDER KOMPLEXITÄT Mit ERP- und MES-Lösungen wird dieses implizite Wissen zwar reduziert, aber klassische Planungssysteme stoßen bei der hohen Dynamik einer Multivariantenfertigung an ihre Grenzen, denn manuelle Änderungen außerhalb des Systems haben keinen Einfluss auf die zukünftige Planung durch das System. Entscheidet der Planer, einen Auftrag von Maschine 1 auf Maschine 2 zu legen, muss er diese Änderung jedes Mal vornehmen, wenn bei zukünftigen Aufträgen die gleichen Gründe für sein Eingreifen auftreten. Klassische Analysemethoden erkennen zwar durch die Auswertung historischer Daten die Änderung, nicht aber ihre Ursachen. Mit steigender Komplexität von ERP- und MES-Lösungen kann auch der Planer diese Ursachen nicht mehr nachvollziehen. Hier kommt die KI ins Spiel. KI ERMÖGLICHT EINE PRÄZISE UND VERLÄSS- LICHE SITUATIONSABHÄNGIGE STEUERUNG Vereinfacht gesagt lernt die KI aufgrund der Eingriffe durch den Planer, welche Änderungen er in Zukunft vornehmen wird. Sie unterbreitet ihm entsprechende Planungsvorschläge. Ob er sie 38 MY FACTORY 2022/04 www.myfactory-magazin.de

DATENMANAGEMENT 4.0 akzeptiert, ablehnt oder verändert, geht wiederum in die Lernkurve der KI ein. Des Weiteren macht die KI den Planer auf unplausible Konstellationen aufmerksam. Sie ermöglicht eine situationsabhängige Steuerung, die präziser und verlässlicher ist als eine auf der Auswertung historischer Daten basierende Entscheidung. In einem solchen hybriden Entscheidungssystem ergänzt die KI den Planer, reduziert den Aufwand für manuelle Eingriffe und damit auch das Risiko von Planungsfehlern. Nicht der Planer, sondern immer wiederkehrende Planungskorrekturen gehören in einer Produktion mit intelligenten Assistenzsystemen der KÜNSTLICHE INTELLIGENZ ERSETZT DEN PLANER NICHT, SONDERN ERGÄNZT IHN Vergangenheit an. Da durch maschinelles Lernen das implizite Wissen sukzessive Teil des Systems wird, geht der Zugriff auf dieses Wissen nicht verloren, wenn Mitarbeiter ausfallen oder aus dem Unternehmen ausscheiden. KEINE ZUKUNFT OHNE KI Der Einsatz von KI-Assistenzsystemen lohnt sich vor allem in Produktionen mit hoher Volatilität und dynamischem Marktumfeld, wie etwa in der Print-&-Packaging-Industrie. Die becos GmbH aus Stuttgart ist mit ihren MES- und IoT-Lösungen unter anderem in solchen Branchen aktiv und entwickelt KI-basierte Anwendungen für produzierende Unternehmen. In einem konkreten Einsatz einer assistenzbasierten Fertigungsplanung und -steuerung bei einem Verpackungshersteller erreichte becos bei einer automatischen Einplanungsquote von über 90 Prozent eine Planungszeitreduktion von bis zu 30 Prozent. Dieses Beispiel demonstriert das große Potenzial der KI, die Planungsqualität in der Produktion zu erhöhen. Unter den Bedingungen einer steigenden Fertigungsdynamik und eines zunehmenden Wettbewerbsdrucks entscheidet der Einsatz KI-basierter Assistenzsysteme letztendlich über die Zukunftsfähigkeit eines produzierenden Unternehmens. Bilder: stock.adobe.com – industrieblick, stock.adobe.com – apinan www.becos.de UNTERNEHMEN becos GmbH Zettachring 2, 70567 Stuttgart Telefon: +49 711 601 743-0 E-Mail: info@becos.de AUTORIN Elisabeth Fontani, Prokuristin, becos GmbH ZUSATZINHALTE IM NETZ bit.ly/3pbgBDB www.myfactory-magazin.de MY FACTORY 2022/04 39

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