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My Factory 4/2022

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My Factory 4/2022

SMART PRODUCTION

SMART PRODUCTION INDIVIDUELLER LEICHTBAUGREIFER HANDHABT EFFEKTIV MIT GRIP ZUM PRODUKTIVITÄTSKICK Für die Lang Metallwarenproduktion Neubrandenburg zahlt sich die Investition in eine Automatisierungslösung aus: Ein individuell gestalteter Leichtbaugreifer handhabt Stanzbiegeteile schnell und zuverlässig und erhöht damit die Produktivität deutlich. Der Wegfall umständlicher manueller Tätigkeiten bedeutet zudem mehr Sicherheit am Arbeitsplatz. Die Lang Metallwarenproduktion Neubrandenburg GmbH blickt auf eine lange Tradition zurück: Der Mutterkonzern, die Lang und Vertriebs GmbH mit Sitz in München, fertigt und montiert seit über 60 Jahren Stanz- und Ziehteile. Den Anfang machten Komponenten aus Chrom für die Automobilindustrie. 1992 bezog die Firma neue Produktionsräume am Standort Woldegk im Südosten Mecklenburg-Vorpommerns und gründete die Lang Metallwarenproduktion Neubrandenburg GmbH. Die rund 50 Mitarbeitenden fertigen heute Stanz- und Ziehteile hauptsächlich für die Auto- mobilindustrie – aus Edelstahl und allen gängigen Metallen in kleinen Stückzahlen bis hin zur Großserie. Jörg Monsig ist Betriebsleiter in Woldegk und ständig auf der Suche nach Schwachpunkten. Ziel ist eine optimierte Fertigung, um auch weiterhin wettbewerbsfähig und ein attraktiver Arbeitgeber zu bleiben. „Wir wollen moderne, intelligente und vernetzte Arbeitsplätze schaffen“, erklärt Monsig. Bereits 2013 führte er ein betriebliches Gesundheitsmanagement ein und optimierte diverse Arbeitsprozesse nach ergonomischen Aspekten. Jetzt galt es, die Bestückung einer Punktschweißanlage zu 16 MY FACTORY 2022/04 www.myfactory-magazin.de

SMART PRODUCTION Der passende Greifer für jedes Werkstück – intuitiv in kurzer Zeit konfiguriert automatisieren und damit die Produktivität und Arbeitsplatzsicherheit zu steigern. KLARE ANFORDERUNGEN AN DIE HANDHABUNG „Wir schauen immer, wo wir monotone manuelle Tätigkeiten vermeiden können“, erzählt Jörg Monsig und zeigt auf einen gelben Roboter, der durch einen Schutzzaun abgetrennt ist. Der Roboter greift Blechteile von einem Revolvertisch. Bis vor sechs Monaten stand hier ein Werker. Er nahm ein Stanzbiegeteil, bestückte damit die Punktschweißanlage, die es mit einer automatisch DIE GREIFER WERDEN INDIVIDUELL GESTALTET, AUTOMATISIERT KONSTRUIERT UND ZEITSPAREND MIT 3D-DRUCK REALISIERT zugeführten Mutter verband. Nach dem Fügen prüfte er die Verbindungsstelle. „Monotone Arbeiten führen tendenziell zu einer höheren Ausschussquote“, betont der Betriebsleiter. Was ihn darüber hinaus störte: Lediglich eine Person konnte an der Anlage arbeiten, was den Output begrenzte. Das wollten die Verantwortlichen aus Woldegk ändern und starteten direkt ein F&E-Projekt mit Unterstützung des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Ihre Anforderungen an die Automatisierung: „Ein Roboter sollte die Bauteile von oben aufnehmen und vereinzeln. Dafür brauchten wir einen Greifer, der hohe Taktzeiten ermöglicht und auf fünf Meter pro Quadratsekunde beschleunigen kann“, sagt Monsig. Eine mechanische Greiferlösung stellte sich als technische Sackgasse heraus: Sie würde am Vereinzeln der dünnen Stanzbiegeteile mit den Maßen 150 x 150 Millimeter und einem Gewicht von 500 Gramm scheitern. Eine pneumatische Variante stünde vor ganz anderen Herausforderungen: Die Greifflächen sind auf Grund von Gravuren, Löchern und der dreidimensionalen Geometrie begrenzt und liegen in verschiedenen Ebenen. „Eine Lösung von der Stange erschien uns schwierig“, schildert der Betriebsleiter. Nicht jedoch für die Vakuum-Experten der J. Schmalz GmbH: „Jörg Monsig und sein Team brauchten einen Greifer für eine Roboterautomation, der speziell auf die besondere Geometrie der Blechteile zugeschnitten ist“, erinnert sich Dr. Florian Fritz, Leiter Geschäftsentwicklungsprozess Vakuum-Systeme bei Schmalz. Für die Vakuum-Experten lag die Lösung damit auf der Hand: Der Leichtbaugreifer SLG kann individuell an die Blechteile angepasst werden – ohne Konstruktions- oder Fertigungsaufwand für den Anwender. Mithilfe der STL-Datei des Biegestanzteils konnte Monsig den Greifer online konfigurieren und schon wenige Tage später montieren. „Damit wir individuell gestaltete und automatisiert konstruierte Greifer in so kurzer Zeit liefern können, nutzen wir 3D-Drucker. Die additive Fertigungstechnologie reduziert nicht nur das Gewicht, sondern auch die Störkonturen, da die Luftführung gleich in das End-of-Arm-Tool integriert wird und somit eine separate Schlauchführung entfällt“, erklärt Dr. Fritz. Entscheidend war auch ein sparsamer Betrieb: Der Greifer hält das Bauteil über eine lange Zeit fest – beim Aufnehmen, während www.myfactory-magazin.de MY FACTORY 2022/04 17

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