DRUCKLUFTTECHNIK 01 02 MIT DRUCKLUFT-LECKAGEMANAGEMENT ENERGIEVERBRAUCH UND KOSTEN REDUZIEREN AZUBIS ZEIGEN, WIE‘S GEHT Um die gruppeneigenen Klimaneutralitätsziele zu erreichen, setzt die Homag Group unter anderem auch auf Druckluft-Leckagemanagement. Unterstützt durch die „AirXperten“ des Druckluft- und Pneumatikspezialisten Mader hat das Unternehmen durch die Ortung und Beseitigung von Druckluftleckagen seit 2020 bereits über 213 000 Kilowattstunden Strom und damit 113,5 Tonnen CO 2 pro Jahr einsparen können. Klimaneutralität bis 2050 – das hat sich der Dürr-Konzern, zu der auch die Homag Group, ein führender Anbieter integrierter Lösungen für die Produktion in der holzbearbeitenden Industrie und dem Handwerk, zählt, auf die Fahne geschrieben. Dafür soll u.a. die Energieeffizienz an allen Dürr-Standorten jährlich um ein bis zwei Prozent erhöht werden. Aus Sicht von Jochen Steier, Projektmanager Facility Management am Standort in Schopfloch gibt es nicht „den einen Hebel“, um das zu erreichen, sondern mehrere kleine, die man finden müsse. „Wenn es darum geht, Verschwendung zu vermeiden, bin ich dabei“, sagt er. Potenzial dafür hat er im Druckluft-Leckagemanagement gesehen und nach ersten Erfolgen seiner Kollegen in Schopfloch das Thema dort weiter forciert. „Im Jahr 2020 haben wir eine Druckluft-Leckageortung durchgeführt, die insgesamt 237 Druckluftleckagen zutage brachte und ein Einsparpotenzial von mehr als 46 000 Euro pro Jahr aufwies,“ erinnert sich Marina Griesinger, Leiterin des Bereichs Energieeffizienzmanagement bei Mader. DRUCKLUFT-LECKAGEMANAGEMENT IN DER DIY-VARIANTE Steiers Idee ging jedoch über die Beauftragung eines externen Leckage-Dienstleisters wie Mader hinaus. Er wollte das DruckluftLeckagemanagement intern mit Unterstützung der Auszubildenden aufbauen und ein eigenes Ultraschallortungsgerät anschaffen. „Grundsätzlich bieten wir neben unseren verschiedenen Leckage-Paketen mit Vor-Ort-Service auch ein Do-ityourself-Paket an, das die gesamte Hard- und Software zur Leckageortung, Erfassung und Dokumentation beinhaltet. Wir liefern auch das Zubehör und schulen zur Anwendung des Messgeräts und der App“, erläutert Marina Griesinger. Die Leckage-App und das dazugehörige Online-Portal sind das Kernstück des digitalen Leckagemanagements, das Mader bereits seit 2015 selbst umsetzt und seinen Kunden zur Verfügung stellt. Weiterentwickelt wird es im digitalen Spin-off des Unternehmens, der Looxr GmbH. 38 MY FACTORY 2024/11-12 www.myfactory-magazin.de
DRUCKLUFTTECHNIK 03 04 01 Marcel Klumpp (rechts) und Simon Schäfer bereiten am selbst gebauten Wagen die Druckluft-Leckageortung vor 02 Zu zweit geht auch eine Leckageortung leichter von der Hand 03 Mit Hilfe des Lecksuchsprays kann die undichte Stelle noch genauer lokalisiert werden 04 Die Messwerte werden in der App erfasst, ebenso der Ort und die Art der Leckage als Basis für die spätere Beseitigung AZUBIS AUF LECKAGESUCHE Ende 2023 fand eine Schulung bei Homag vor Ort statt, in der Marina Griesinger die Grundlagen der Leckageortung erläuterte und das Handling von Messgerät und App geübt wurde. Mit dabei waren u.a. die Auszubildenden Simon Schäfer und Marcel Klumpp, beide angehende Industriemechaniker. Die beiden haben mittlerweile Routine mit dem Erlernten und beschreiben ihre Vorgehensweise: „Mit dem Messgerät untersuchen wir alle Bereiche mit Druckluft auf Leckagen. Das Gerät funktioniert nach dem Ultraschallprinzip. Es erfasst für uns nicht hörbare Geräusche, an Stellen, an denen Druckluft austritt. Mit Hilfe des Systems wird auch die Größe der Druckluftleckage festgestellt und damit die Menge der entweichenden Druckluft. Geortete Leckagen kennzeichnen wir mit einem Etikett und hinterlegen die Messergebnisse in der Leckage-App“, erklärt Simon Schäfer. Um sicherzustellen, dass die Instandhalter, die für die Beseitigung der Leckagen verantwortlich sind, die Leckagestellen auch wiederfinden, wird der Fundort zusätzlich in der App beschrieben und fotografisch festgehalten. „Damit das alles leicht von der Hand geht, sind wir immer zu zweit unterwegs“, ergänzt Marcel Klumpp. Etwa die Hälfte der Hallen hätten sie bereits geschafft, berichten sie. „Die beiden haben an nur vier Nachmittagen 40 Leckagen gefunden. Damit hat sich der Invest in das Messgerät bereits gerechnet“, berichtet Steier nicht ohne Stolz. Stolz ist er auch auf den „Leckage-Wagen“, den die Auszubildenden für die Ortungen mit eigenen Händen gebaut haben. „Ganz nachhaltig aus alten Schränken“, berichtet Steier mit einem Zwinkern. „Im Wagen ist das gesamte Material, das für die Ortung benötigt wird. Auch das Smartphone zur digitalen Erfassung der gefundenen Leckagen. Das haben die Azubis dem Tablet vorgezogen, das wir alternativ zur Auswahl gestellt haben.“ Trotz der bisherigen Erfolge sieht Steier noch nicht das Optimum erreicht: „Perfekt wäre es, wenn die Leckageortung Teil des Ausbildungsplans wäre und die Auszubildenden auch an die Beseitigung der Leckagen herangeführt werden würden. So könnte sich der ein oder andere sicher auch für das Thema Instandhaltung begeistern lassen.“ WENIGER LECKAGEN, MEHR ENERGIE- EFFIZIENZ UND NACHHALTIGKEIT Nach seinem bisherigen Fazit gefragt, sagt Steier: „Jeder, der sich nicht mit dem Thema Druckluftleckagen auseinandersetzt und aktiv wird, ist selbst schuld. Die Erfolge sind mit wenig Aufwand sehr schnell erkennbar und vor allem messbar.“ Dennoch würden viele nichts dagegen tun. „Je mehr Energieeffizienz und Nachhaltigkeit Teil der Unternehmensziele werden, umso größer wird die Relevanz solcher Maßnahmen“, ist sich Steier sicher. Durch die EU-Taxonomie und damit zusammenhängenden Anforderungen müssten viele Unternehmen sich gezwungenermaßen immer mehr um Energie- und damit CO 2 -Einsparungen kümmern. „Meine Empfehlung: Direkt einen Dienstleister wie Mader an Bord holen und das Thema Leckagemanagement angehen.“ Bilder: Mader www.mader.eu ZUSATZINHALTE IM NETZ www.looxr.de/leckagemanagement/ www.mader.eu/loesungen/maximaleenergieeffizienz-erreichen/leckageortung www.myfactory-magazin.de MY FACTORY 2024/11-12 39
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