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MY FACTORY 04/2023

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MY FACTORY 04/2023

DRUCKLUFTTECHNIK MEHR

DRUCKLUFTTECHNIK MEHR EFFIZIENZ DANK ZENTRALISIERTER DRUCKLUFTSTEUERUNG FÜNF NETZE UNTER EINEN HUT GEBRACHT Fünf Druckluftnetze künftig mit einer einzigen Steuerung zentral regeln – so lautete die Aufgabenstellung beim Elektronikexperten Weidmüller. Gelöst wurde sie mit einem System von Boge. Damit lassen sich nun sämtliche Informationen übersichtlich anzeigen. Alle Komponenten können individuell geregelt und Druckbänder nach Bedarf verändert werden. So konnte Weidmüller sein Monitoring optimieren und die Effizienz messbar steigern. Die Weidmüller GmbH & Co. KG ist ein Familienunternehmen mit weltweit 6 000 Mitarbeitern. Allein am Hauptsitz in Detmold sind circa 2 000 Beschäftigte mit der Herstellung und dem Vertrieb von zahlreichen Produkten und Lösungen der elektrischen Verbindungstechnik befasst. Dazu gehören z.B. webbasierte KI-Anwendungen im Sinne der Digitalisierung genauso wie Komponenten für die Geräteherstellung sowie den Schaltschrankbau. AUSGANGSLAGE: DEZENTRALE STEUERUNG VON FÜNF DRUCKLUFTNETZEN Druckluft wird am Standort Detmold für Montageprozesse, als Prozess- und Steuerluft sowie in der Galvanotechnik benötigt. Dazu hat Weidmüller fünf separate Druckluftnetze installiert, in die jeweils bis zu sieben Kompressoren und weitere Komponenten integriert sind. Überwiegend setzt das Unternehmen auf Kompressoren von Boge, hat aber zusätzlich auch Drucklufterzeuger anderer Hersteller im Einsatz. Die Maschinen decken einen großen Leistungsbereich innerhalb eines Druckbandes von 7 bis 8 bar ab. In den letzten Jahren wurden die größeren Netze über eine Einzelsteuerung geregelt, die kleineren über eine Kaskadenregelung mithilfe von Drucksensoren. Einige der im Einsatz befindlichen Boge-Kompressoren sind mit der Steuerung focus control 2.0 ausgestattet. „An diesen Maschinen können wir Temperatur, Systemdruck, Netzdruck und die Betriebszustände direkt auslesen“, sagt Jens Mühlbauer, Projektverantwortlicher bei Weidmüller. „Das ist bereits ein großer Vorteil gegenüber älteren Systemen, die meist nur Auskunft über Störung, Last und Leerlauf geben sowie den Ein/Aus- Zustand anzeigen.“ Weidmüller wollte nun aber noch einen Schritt weiter gehen. Mit dem Wunsch nach einer neuen Steuerung, die alle fünf Druckluftnetze integriert und mehr Übersicht bietet, wandte sich Weidmüller an Boge. Weitere Anforderungen waren die Reduzierung von Leerläufen und eine damit verbundene Steigerung der Effizienz. Außerdem sollten Betriebsdruck und Stromverbrauch minimiert werden. ERFOLGREICHER FELDTEST In einem Feldtest wurden zunächst Funktionsweise und Betrieb der Verbundsteuerung airtelligence provis 3 geprüft. Dieser fiel so positiv aus, dass sich Weidmüller schnell für die Installation entschied. Die neue Steuerung ist abwärtskompatibel und bindet über das Modbus-Interface-Modul 2.0 sämtliche Modelle prob- 42 MY FACTORY 2023/04 www.myfactory-magazin.de

DRUCKLUFTTECHNIK lemlos ein. Darüber hinaus ermöglicht die airtelligence provis 3 mit dem OPC UA-Standard eine sichere und zuverlässige Kommunikation mit übergeordneten Systemen wie z.B. einer Leitwarte oder Energiemanagementsystemen, basierend auf der Companion-Spezifikation OPC 40250-1 Compressed Air Systems – Main Control System. Damit nutzt Weidmüller nun eine zentrale Steuerung für sämtliche Komponenten aus den fünf Druckluftnetzen. OPTIMALE ANPASSUNG AN DEN AKTUELLEN BEDARF Die Steuerung ist auf einem leistungsstarken Industrie-PC installiert und in einen Schaltschrank integriert. Von den einzelnen Netzen aus erfolgt die Anbindung jeweils über ein einziges Patch- Kabel. Innerhalb des Netzes werden die Signale der Steuerung über Ethernet-Switche an die einzelnen Kompressoren verteilt „Die Umrüstung erfolgte innerhalb kürzester Zeit“, so Jens Mühlbauer. „Dazu stellten wir Netzteile und Ethernet-Switche aus unserem Haus zur Verfügung, mit denen die Signale der Steuerung noch einmal verstärkt werden konnten. Die Übertragungsrate ist sehr hoch und die Anlage läuft sehr stabil.“ Am Wochenende und an Feiertagen ist der Druckluftbedarf bei Weidmüller geringer. Das regelt die Steuerung intelligent. Sie wählt automatisch die optimale Kompressorkombination und optimiert Last- sowie Leerlaufzeiten. Auch eine variierende Drucklufterzeugung in unterschiedlichen Schichten lässt sich so abfangen. Überverdichtung kann vermieden werden. Das Energiemanagement der airtelligence provis 3 beinhaltet unter anderem die Festlegung von Maschinenprioritäten. So ist zum Beispiel ein 90-kW-Kompressor in Vorrang geschaltet. Er versorgt die gesamte Galvanik von Weidmüller sowohl mit Druckluft als auch mit Wärme und muss daher dauerhaft in Betrieb sein. Die gesamte Steuerung wurde auf Effizienzoptimierung programmiert. Dazu wird regelmäßig der erzeugte Volumenstrom analysiert. STETS ALLES IM BLICK Der Anwender erhält automatisch einen Hinweis, wenn die eingebundenen Maschinen gewartet werden müssen, kann Wartungsintervalle zusammenlegen und den Betrieb optimieren. Das wirkt sich positiv auf die Laufzeit der Maschinen aus. Die airtelligence provis 3 bietet eine perfekte Übersicht über alle Netze. So sind beispielsweise die Betriebsstunden direkt ersichtlich. „Man hat die Auslastung, den momentanen Stromverbrauch und die Liefermengen der einzelnen Anlagen immer im Blick“, so Jens Mühlbauer. „Früher musste ich dazu alle Maschinen aufsuchen, um dort vor Ort die Informationen auszulesen.“ Ein weiteres Plus: die Steigerung der Energieeffizienz. Diese konnte der Elektronikexperte um vier bis fünf Prozent erhöhen. „Das ist bei einer Anlage mit 450 kW schon eine ganze Menge“, betont der Projektverantwortliche. „Im Vergleich zu Systemen, die rein über eine Kaskadensteuerung oder Druckschalter laufen, lässt sich damit eine erhebliche Verbesserung erzielen – allein schon dadurch, dass der Druck an Feiertagen und nachts über neu definierte Druckbänder abgesenkt werden kann.“ Dies könne minütlich und für jedes Druckluftnetz separat durchgeführt werden – über wenige Touch-Befehle, ohne umständlich im Programm suchen zu müssen. Denn die Bedienung sei kinderleicht. Die Informationen der einzelnen Netze und Kompressoren lassen sich auf mehreren Endgeräten visualisieren. FÜR DIE ZUKUNFT GERÜSTET Weidmüller ist nun auch für die Zukunft gut gerüstet, denn die airtelligence provis 3 ist beliebig und unbegrenzt erweiterbar. Sollten die einzelnen Druckluftstationen noch um weitere Komponenten ergänzt werden oder zusätzliche Netze entstehen, lassen sich diese einfach integrieren. Bilder: Weidmüller www.boge.de Mit der Steuerung hat man die Auslastung, den Stromverbrauch und die Liefermengen der einzelnen Anlagen immer im Blick ZUSATZINHALTE IM NETZ www.boge.com/de/steuerungen/ IM VERBUND STEUERN Mit der intelligenten Steuerung airtelligence provis 3 lässt sich eine unbegrenzte Anzahl an Kompressoren, Druckluftnetzen und Zubehörkomponenten vorausschauend und verbrauchsabhängig steuern und verwalten. Ein leistungsstarker Panel-PC mit 15,6‘‘ Display macht das System zur anschlussfertigen Komplettlösung. Auch ältere Kompressoren lassen sich einfach integrieren. Zudem unterstützt die Steuerung die plattformunabhängige Architektur OPC-UA, ermöglicht ein Energie-Audit mit Leistungsmessung, Kostennachweis und Reporting und optimiert so die Effizienz der gesamten Druckluftanlage. www.myfactory-magazin.de MY FACTORY 2023/04 43

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