PRODUCTION EXCELLENCE0101 Ein gutes Team: Der Trumpf-VertriebsbeauftragteUwe Roll (links) hat Tim Ungerer (rechts) und Stefan Pollanka(Mitte) von Merz während des kompletten AutomatisierungsundDigitalisierungsprozesses begleitet02 Die Mitarbeiter waren von Anfang an mit im Boot. „Daswar wichtig und richtig, um eine so umfangreiche Umstellungin diesem Tempo umzusetzen“, erklärt Tim Ungerer02Das sieht Tim Ungerer anders. Der Leiter ProduktmanagementBlechtechnik ist ein begeisterungsfähiger Macher und wenn ereinmal einen Plan gefasst hat, zieht er ihn durch.AUTOMATISIERUNG SCHAFFT ORDNUNGZur Planung des umfangreichen Projekts holte sich UngererUnterstützung von Trumpf. „Sie haben mit geballter Kompetenzmeine komplette Fertigung analysiert und mir ein wirklich tollesKonzept vorgelegt“, erklärt er. Das und Ungerers Hartnäckigkeitüberzeugten schließlich auch die PCE-Gesellschafter. 2017 investierteMerz zunächst in mehrere automatisierte Laser- und Stanz-Kombimaschinen von Trumpf. „Wir hatten bis dahin keine nennenswerteAutomatisierung“, sagt Ungerer. „Es gab drei Gabelstaplerfahrerund drei bis vier Mitarbeiter, die fertige Teile vonden Lasermaschinen entnommen haben. Es war nicht unbedingtchaotisch, aber geregelte Prozesse sehen anders aus.“Die neuen Maschinen wurden so in der Fertigungshalle aufgestellt,dass sie sich nachträglich an ein neues vollautomatisiertesStopa-Lager mit 400 Stellplätzen anbinden ließen. Dieses folgtezwölf Monate später und begeisterte Ungerer vom ersten Tag an:„Das Hochregallager war ein Meilenstein. Es macht uns viel flexibler.Wenn früher ein Mitarbeiter ausgefallen ist, war das eineechte organisatorische Herausforderung. Jetzt werden dieMaschinen komplett mannlos mit Material versorgt. Unsere Produktionhat sich dadurch enorm beschleunigt und die Abläufesind deutlich ruhiger geworden.“NEUE SOFTWARE FÜR TRANSPARENTEPROZESSEDas wünschte sich Tim Ungerer auch für alle anderen Prozesse inseiner Produktion. Mit der Einführung der FertigungssteuerungssoftwareOseon von Trumpf wollte er auch auf der Fläche geordneteMaterialflüsse und effiziente, transparente Abläufe sicherstellen.Merz arbeitete bis dato mit einem in die Jahre gekommenenERP-System. Der Fertigungsprozess war für Ungerer weitestgehendeine Blackbox, wie er zugibt: „Wo und auf welchem Standein Auftrag war und wo sich die Halbfertigteile jeweils befanden,ließ sich nicht so einfach feststellen. Auch wie lange ein Arbeitsschritt,also beispielsweise das Rüsten einer Maschine dauert,konnten wir nicht genau sagen. Alles in allem war die Situationfür mich extrem unbefriedigend.“Deshalb macht Ungerer auch mit Oseon keine halben Sachen.Sein Ziel war ein nahtloser Material- und Informationsfluss entlangder gesamten Produktionskette. Er entschied sich daher fürein umfangreiches Paket – von der Arbeitsvorbereitung und Produktionsplanungüber die automatisierte Programmierung vonAufträgen mit der Software TruTops Boost bis hin zur digitalenMeldung, dass ein Auftrag fertiggestellt ist. Jeder Arbeitsplatzwurde mit Tablets ausgestattet und jeder Arbeitsschritt wird seitdemvia App vom Anfang bis zum Ende registriert. „Der mobileZugriff auf alle Informationen erleichtert allen Mitarbeitendenden Alltag. Und jederzeit auf Knopfdruck zu wissen, wo ein Auftragsteht und wann er fertiggestellt ist, ist ein Traum für jedenProduktionsleiter“, freut sich Ungerer.Bis alles reibungslos funktionierte, wuchs ihm und seinenMitarbeitern zwar das ein oder andere graue Haar, aber rückblickend,so Ungerer, habe es sich gelohnt. Die Abläufe seientransparenter geworden und durch Oseon habe er auchFLIESSEND FERTIGEN MIT OSEONMit Oseon, einer übergreifenden Softwarelösung zur Fertigungs- und Materialflusssteuerung, die Anwender rollenspezifischunterstützt und ihre Prozesse durchgängig und transparent abbildet, überblicken Blechfertiger ihre Prozesse und eröffnensich Wachstums- und Einsparpotenziale. Informationen entstehen an vielen Stellen in der Fertigung. Die Software Oseonsorgt dafür, dass benutzerspezifisch alle relevanten Informationen zur richtigen Zeit am richtigen Ort bereitstehen.Dafür kombiniert die Software die Fertigungssteuerung der Prozesskette Blech mit den Vorteilen eines Logistiksystems.Für eine einfache Integration vorhandener Anlagen, Automatisierungen und Systeme sorgen Standardschnittstellen.Das Ergebnis ist ein nahtloser Informationsfluss entlang der gesamten Produktionskette.bit.ly/trumpf-oseon-fertigungssteuerung24 MY FACTORY 2025/01 www.myfactory-magazin.de
PRODUCTION EXCELLENCE03 Das vollautomatisierte Stopa-Lager mit400 Stellplätzen ist eine wichtige Komponente derumfangreichen Automatisierungsmaßnahmen04 An jedem Arbeitsplatz registrieren dieMitarbeitenden jeden Arbeitsschritt vom Anfang biszum Ende auf Tablets in einer App; der mobile Zugriffauf alle Informationen erleichtert den Arbeitsalltagund bringt Transparenz in die Abläufe0305 In der Blechfertigung verarbeitet Merz imDreischichtbetrieb täglich zwischen zehn und 15 TonnenDünnblech; hohe Teilevarianz bei Stückzahlen von eins bis1 000 sowie hoher Termindruck sind Herausforderungen,die zum Arbeitsalltag gehörenFlaschenhälse in der Fertigung aufgedeckt, die bisher ausbremsendwirkten. „Bei uns war das beispielsweise beim Biegen derFall. Mit Oseon haben wir die Möglichkeit, sogenannte Biegepoolszu verwalten. Dort sind alle Biegeaufträge gesammelt undich kann jedem Bieger über mehrere Wochen hinweg Arbeitsvorrätezuweisen. Das macht diesen Arbeitsschritt viel planbarer.“Begeistert ist Ungerer auch von der Menge an Informationen,die Oseon liefert: „Ich habe jederzeit den Überblick über die Maschinenverfügbarkeitund werde über Maschinenstillstände informiert.Das hilft mir, meine Fertigung kontinuierlich zu optimieren.“STILLSTAND? FEHLANZEIGE!0405EXPONENTIELL ANSTEIGENDEERFOLGSKURVEWer behauptet, die Einführung einer neuenFertigungssteuerung sei einfach, sagt nicht dieWahrheit. Alle Prozesse verändern sich. Wirmussten komplett umdenken. Aber nach sechsMonaten Zähne zusammenbeißen stieg dieErfolgskurve von Woche zu Woche exponentiell an.Heute verarbeiten wir drei Mal mehr Blech am Tagals früher und das mit der Hälfte der Mannschaft.Tim Ungerer, Leiter Produktmanagement Blechtechnik,Merz GmbHInzwischen ist etwas Ruhe eingekehrt in der Blechfertigung beiMerz. „Vor der Produktionshalle habe ich zwar immer noch einenParkplatz für die Trumpf-Spezialisten reserviert, aber mittlerweilekommen meine Mitarbeiter mit den neuen Abläufen undProgrammen gut zurecht und freuen sich, dass vieles einfacherund alles überschaubarer geworden ist“, erzählt Ungerer schmunzelnd.Abgeschreckt hat ihn die turbulente Einführung vonOseon keineswegs – im Gegenteil. „Mir ist klar, dass Trumpf solcheProjekte in der Regel in kleinen Schritten umsetzt. Dann läuftso eine Umstellung sicher ruhiger ab“, gibt Ungerer zu und fährtaugenzwinkernd fort. „Aber wir sind eben Hardcore-User. Wirwollten das komplette Paket in ganz kurzer Zeit, und das warauch für Trumpf eine neue Erfahrung.“Bilder: Trumpfwww.trumpf.comAUTORINSabrina Schilling, Trumpf Group Communications,Trumpf SE + Co. KG, Ditzingenwww.myfactory-magazin.de MY FACTORY 2025/01 25
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