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My Factory 01/2025

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My Factory 01/2025

WARTUNG UND

WARTUNG UND INSTANDHALTUNG01020317 JAHRE ALTES GROSSSPANNFUTTER ERFOLGREICH ÜBERHOLTFIT FÜR WEITERE 15 JAHREDer Spann- und Greifmittelspezialist Röhm hat bei einem ganz besonderenWartungsprojekt seine Expertise demonstriert: Für die Aufbereitung eines riesigen Spannfuttersmit einem Außendurchmesser von 5 500 mm waren die Experten des Unternehmens gleichmehrere Wochen im Einsatz, um ein Röhm-Futter, das aus über 300 Einzelteilen besteht,nach 17 Jahren ununterbrochenen Einsatzes wieder auf Vordermann zu bringen.

WARTUNG UND INSTANDHALTUNG01 Teilzerlegtes Futter vor und nach der Aufbereitung02 Ausgebauter Zylinder nach 17 Jahren in Gebrauchund neu gefertigter Zylinder03 Winkelhebel nach 17 Jahren in Gebrauch undneu gefertigte, gelagerte WinkelhebelAuf dem im Jahr 2009 installierten Röhm-Spannfutterbearbeitet der Kunde – einer der international führendenHersteller von Großwälzlagern – insbesondereLagerringe mit einem Außendurchmesser von bis zu6 000 mm. Entscheidend für den Anwender: Über zwölf Spannbackenmit einer maximalen Spannkraft von 750 kN könnenselbst dünne Lagerringe und Zahnkränze absolut deformationsarmgespannt werden – zentrisch oder ausgleichend. Außerdemkann dank der Schnellverschlüsse an den Spannbacken schnellauf verschiedene Spanndurchmesser umgerüstet werden.„Die krafteinleitenden und für die Genauigkeit verantwortlichenKomponenten wurden begutachtet und bei Bedarf, genausowie alle Verschleißteile, ausgetauscht – mit dem Ziel, dasSpannmittel für weitere 15 Jahre fit zu machen. Unser Kundekann sich jetzt über ein Futter freuen, das nicht nur aussieht wieneu, sondern auch so funktioniert wie ein neues“, fasst Dr. ChristophSchaich, Leiter der Abteilung Service bei der Röhm GmbH,zusammen. Das aufbereitete Spannfutter hat eine Wiederholspanngenauigkeitvon 0,02 mm.GRUNDKÖRPER KANN AUFDER MASCHINE BLEIBENFür die geplante Wartung musste der Kunde die Maschine ausder Produktion nehmen – und hat dies mit der klaren Erwartungan das Röhm-Team verbunden, die Unterbrechung so kurz wiemöglich zu halten und einen zuverlässiger Wiederanlauf zumvereinbarten Termin zu gewährleisten. Außerdem sollte dieÜberholung zeitgleich zur Wartung der Werkzeugmaschine stattfinden.Vor diesem Hintergrund wurde die umfangreiche Vorbereitungsphasevor allem auch dazu genutzt, Potenziale zur Parallelisierungvon Tätigkeiten und zur Vermeidung von Verzögerungendurch Unvorhergesehenes auszuschöpfen. Beispielsweisewurden vorab bekannte Ersatzteile, wo immer möglich, in Baugruppenvormontiert, um den Bedarf an Anpassarbeiten vor Ortzu minimieren.Beim Kunden vor Ort kam dem Service-Team die besondereKonstruktion des 60 Tonnen schweren Futters entgegen: Dieseswurde seinerzeit extra so konzipiert, dass der Kolben und derSpannzylinder entnommen werden können, ohne den riesigenGrundkörper abzubauen. „Das vereinfacht den Wartungsprozessenorm, denn für die Zerlegung und den Zusammenbau konntenwir den vorhandenen Hallenkran nutzen, somit haben wir dieZusatzkosten und den organisatorischen Aufwand für einenAutokran sparen können“, so Sven Grüner, der Montageleitervor Ort. Die Zerlegung des Futters erfolgte also von oben. Erstkamen die Spannzylinder an die Reihe, dann die Kolben, dieGelenksicherung und schließlich das Gelenk.FUTTER OPTIMIERTAm Zylinder reinigten die Röhm-Spezialisten die Verteilerwelleund die Kolben, am Futter dann die Kolben, Pendelbolzen,Pendelbrücken, Zentrierring, Lagerbolzen, Mitnehmer, Gelenksicherung,Winkelhebel und das U-Stück. „In diesem Zusammenhanghaben wir auch die eine oder andere kleine Veränderungam Futter vorgenommen, um dessen Bedienfreundlichkeit zuerhöhen. Wo es möglich war, haben wir die Altteile nach der Aufbereitungwieder eingebaut“, erklärt Grüner.Zeitweise wurde gleichzeitig vor Ort und im Werk an Futterkomponentengearbeitet, um den anspruchsvollen Zeitplan einhaltenzu können und um Arbeiten, die erst nach dem Öffnen desFutters festgelegt werden konnten, umgehend umzusetzen.ALLE PRÜFUNGEN BESTANDENIm Rahmen des Aufbereitungsprozesses durchliefen sämtlicheBauteile und Komponenten vor und nach dem Zusammenbaudie entsprechenden Prüfungen. Nach dem Zusammenbau wurdendie Zentriergenauigkeit und der Pendelausgleich für Rohteileund runde Werkstücke sowie die Wiederholspanngenauigkeitbei zentrischer Spannung überprüft. Vor dem Versand zum Kundenmussten auch die Kolben auf den Röhm-Prüfstand, um diepneumatische und hydraulische Dichtigkeit zu testen. Der Testfür die Dichtigkeit der Zentralschmierung dauerte 24 Stunden.„Unser Kunde und wir sind mit dem Ablauf dieses außergewöhnlichkomplexen Projektes sehr zufrieden. Die Maßgabe war,dass die Wartung und Instandsetzung des Futters nicht längerdauern darf als die Wartung der Maschine. Das haben wir eingehalten.Die Vorarbeiten bei uns im Werk in Sontheim haben eineWoche gedauert, anschließend waren wir mit einem Drei-Mann-Team drei Wochen lang vor Ort beim Kunden“, erklärt Schaich.FAZITFür Röhm-CEO Gerhard Glanz ist das Wartungsprojekt einMusterbeispiel für die Servicequalität: „Wir sind eben nicht nurHersteller von Spann-, Greif- und Handhabungstechnik, sondernauch stark in der Dienstleistung.“Bilder: RöhmDAS SPANNFUTTER SIEHTNICHT NUR AUS WIE NEU,ES FUNKTIONIERT AUCH WIEEIN NEUES FUTTERwww.roehm.bizAUTORIngo Jensen, geschäftsführender RedakteurJensen media GmbH, Memmingenwww.myfactory-magazin.de MY FACTORY 2025/01 15

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