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Der Betriebsleiter 10/2020

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Der Betriebsleiter 10/2020

FERTIGUNGSTECHNIK

FERTIGUNGSTECHNIK Strahlendes Ergebnis Hängebahn-Strahlanlage in nur drei Tagen modernisiert Bevor die hochwertigen Gussteile, die eine Schweizer Stahlgießerei herstellt, ausgeliefert werden, sorgt eine Strahlanlage für den letzten Schliff. Als die vorhandene Technik nicht mehr das gewünschte Ergebnis brachte, entschied man sich für eine umfangreiche Modernisierung. Autor: Ulf Kapitza, Leiter Vertrieb + Marketing, AGTOS Gesellschaft für technische Oberflächensysteme mbH, Emsdetten 22 Der Betriebsleiter 10/2020 www.derbetriebsleiter.de

FERTIGUNGSTECHNIK Mit etwa 100 Mitarbeitern gehört die in Biel ansässige Stadler Stahlguss zum Schweizer Konzern Stadler Rail, einem der führenden Anbieter von Schienenfahrzeugen in Europa. Neben der Muttergesellschaft bedient die Gießerei Kunden aus dem Maschinen- und Anlagenbau für die Kunststoff- und die Lebensmittelindustrie, aus dem Kraftfahrzeugbau, dem Energiemaschinenbau oder der Petrochemie. Die Rahmenbedingungen im Hochlohnland Schweiz sind nicht einfach. So gibt es gerade noch zwei Stahlgießereien. „Von der Bauteilgröße und der Tonnage her haben wir ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt CEO Michael Schmitz. Am internationalen Markt Mit 30 % des Aufwands einer Neuinvestition wurde die Anlage ohne nennenswerten Produktionsstillstand modernisiert besteht Stadler Stahlguss nach seinen Worten mit einer hohen Liefertermin-Performance, sehr anspruchsvollen Gussteilen und hoher Qualität. Die Bauteile, die Stückgewichte von 3 kg bis 10 t aufweisen, durchlaufen alle die Strahlanlage. Die vorhandene Anlage eines italienischen Herstellers hat Stadler Stahlguss jüngst vom Strahlanlagenhersteller AGTOS aus Emsdetten umbauen lassen. „Die Oberflächen der Gussteile waren nicht zu 100 % sauber zu bekommen, die Zunderschichten waren zu fest. Dadurch sind hohe Kosten für das manuelle Nachschleifen entstanden“, erläutert Schmitz den Hauptgrund für den Umbau. Hinzu kamen lange Strahlzeiten: „30 Minuten waren Standard, bis zu 60 Minuten dauerte es bei exotischen Teilen“, sagt der CEO. – Heute sind es im Normalfall 12 Minuten und die Außenflächen sind metallisch blank. Vor dem Umbau prüfte AGTOS die Strahlanlage und besprach das Vorhaben mit Stadler Stahlguss. „Ein erster Versuch mit einem Wettbewerber von AGTOS hat überhaupt nicht funktioniert“, berichtet Schmitz. Die Turbinen des Emsdettener Herstellers hingegen liefern nach seinen Worten beste Ergebnisse: Beim Abwurfwinkel trifft das Strahlmittel genauer auf die Werkstückoberfläche. Zudem sind sie nun besser positioniert. Für den Umbau lieferte AGTOS nicht nur neue Hochleistungsturbinen inklusive Adapterrahmen. Zudem wurden auch Strahlmittelzuführung und Motoren erneuert. Insgesamt hat der Umbau nur drei Tage gedauert – quasi plug and play, wobei Stadler die alten Turbinen schon vorher demontiert hatte. Neue Turbinen erhöhen den Durchsatz Bei den vier neu eingebauten Turbinen handelt es sich um den Typ TA 4.6. Das Schleuderrad hat einen Durchmesser von 420 mm, wie Mario Hintzen, technischer Leiter Service bei AGTOS, erläutert. „Die Motorleistung ist mit 18,5 kW identisch geblieben. Dadurch mussten wir an der Elektrik nicht viel ändern, außer die stromführenden Schutzschalter auszutauschen“, sagt er. Dennoch ließ sich mit den neuen Turbinen der Durchsatz um ca. 30 bis 35 % erhöhen. Eine neue Leithülse mit kleinerem, aber breiterem Fenster und die Zusammenführung der vier Turbinen erzeugen beim Strahlen einen Hotspot mit wesentlich höherer Intensität. Durch die größeren Schleuderräder erhöht sich zudem die Abwurfgeschwindigkeit. „Die Konzentration des Strahls war der Effekt, der die Strahlzeit wesentlich gesenkt hat“, sagt Hintzen. „Die Strahlanlage war in ihrer Grundsubstanz noch sehr gut erhalten, sodass dieser Umbau gerechtfertigt war“, erläutert er weiter. Das lag einerseits daran, dass große Strahlkammern generell nicht so starkem Verschleiß unterliegen wie kleine und andererseits am guten Wartungszustand der Anlage. „Wir haben uns für AGTOS entschieden, weil das Gesamtpaket stimmte und das Vorhaben in kurzer Zeit realisiert werden konnte, denn von der Bestellung bis zum Montagetermin vergingen nur gut sechs Wochen. Das war mit dem ursprünglichen Hersteller nicht zu machen“, sagt Schmitz. Außerdem sei es leichter, wenn die Kommunikation bei solch einem Projekt in der eigenen Sprache ablaufe. Fazit Stadler Stahlguss hatte sich gegen eine neue Anlage entschieden, weil für einen Neuaufbau in den Hallen kein Platz war. Eine Betriebsunterbrechung – außer zu geplanten Zeiten – war nicht möglich. „Jetzt haben wir mit 30 % des Aufwands einer Neuinvestition eine für unsere Zwecke optimale Anlage und dies ohne einen nennenswerten Produktionsstillstand“, lautet das positive Fazit. Bilder: AGTOS www.agtos.de 01+02 Die Werkstücke werden nach der Modernisierung in weniger als der Hälfte der Zeit sauber gestrahlt www.derbetriebsleiter.de Der Betriebsleiter 10/2020 23

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