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Der Betriebsleiter 1-2/2020

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Der Betriebsleiter 1-2/2020

INTRALOGISTIK 01

INTRALOGISTIK 01 Retrofit rechnet sich Aktuelle Antriebs- und Steuerungstechnik bringt Langgutlager wieder auf den neuesten Stand Um seine Fertigung schnell und effizient mit den benötigten Roh- materialien zu versorgen, setzt ein Armaturenhersteller seit mehr als 20 Jahren auf ein Überfahrlager. Mit der Zeit waren jedoch immer mehr Komponenten nicht mehr auf dem aktuellen Stand: Still- standzeiten häuften sich, die Ersatz- teilbeschaffung wurde immer schwieriger. So fiel die Entscheidung, das bestehende Lager zu modernisieren. Vom Zwei-Mann-Betrieb zum renommierten Unternehmen mit rund 270 Mitarbeitern: Die Hawle Armaturen GmbH im oberbayrischen Freilassing kann auf eine erfolgreiche Historie von mehr als 50 Jahren zurückblicken. 1967 von Engelbert Hawle Junior und Hans Fach gegründet, hat sich der Armaturenhersteller mit der Zeit zu einem vielseitigen Systemanbieter entwickelt. Das Sortiment umfasst heute mehr als 5 000 Standardartikel, von Absperrarmaturen, Be- und Entlüftungsventilen Auf den Punkt gebracht In vielen Fällen ist ein Retrofit die deutlich wirtschaftlichere Alternative, weil die meisten Komponenten, wie etwa der Stahlbau, auch nach langer Zeit oft noch tadellos in Schuss sind. Auch der Aufwand und damit die Stillstandzeit sind bei einer Modernisierung oft erheblich geringer als bei einem kompletten Austausch – das heißt, der Kunde wird bei seiner täglichen Arbeit weniger gestört. über Hydranten und Spülarmaturen bis hin zu Fittings, Flanschen, Schellen und Werkzeugen. Auch die Entwicklung kundenspezifischer Sonderlösungen zählt zu den Stärken des Unternehmens. In der Produktion und Montage in Freilassing entstehen die Armaturen, die später unter anderem in der privaten und kommunalen Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung zum Einsatz kommen. Das Rohmaterial für die Fertigung, das zu einem Großteil aus Stahlund Edelstahlrohren besteht, bewahrt Hawle in einem Überfahrlager vom Typ Unitop auf. Um die vielen unterschiedlichen Aufträge schnell und flexibel bearbeiten und die Kunden zuverlässig und fristgerecht beliefern zu können, setzt das Unternehmen bereits seit 1995 auf das vollautomatische Lagersystem aus dem Hause Kasto Maschinenbau. Das Lager in Blockbauweise bietet 201 Kassettenplätze, von denen jeder eine Nutzlast von drei Tonnen besitzt. Es zeichnet sich vor allem durch sein Regalbediengerät (RBG) aus, das oben auf dem Lagerblock verfährt. Damit ist das Unitop zum einen besonders kompakt und platzsparend, zum anderen erlaubt es einen schnellen Zugriff auf die selbsttragenden Kassetten. Sämtliche Artikel sind in der Lagersoftware erfasst und gespeichert, so dass Hawle jederzeit den vollen Überblick über seine Bestände hat. Das benötigte Langgut wird durch das RBG automatisch zu einer von mehreren Entladeeinrichtungen transportiert. Dort können Mitarbeiter die Rohre entnehmen und den weiteren Bearbeitungsschritten zuführen. „Die Anschaffung des Kasto-Lagersystems war damals für uns ein gewaltiger Schritt zu mehr Effizienz und Leistungsfähigkeit“, erinnert sich Thomas Bohl, Geschäftsführer bei Hawle. Immer höherer Aufwand für Wartung und Instandhaltung Bis heute ist der Armaturenhersteller mit dem Überfahrlager hochzufrieden. Allerdings machten sich nach mehr als 20 Jahren im Dienst auch gewisse Alterserscheinun- 26 Der Betriebsleiter 1-2/2020

INTRALOGISTIK gen bemerkbar: „Mechanisch war das Lager zwar noch immer einwandfrei, Steuerungen und Antriebe waren jedoch irgendwann nicht mehr auf dem aktuellen Stand“, berichtet Martin Thomaszewski, Leiter Fertigung. „Dadurch kam es häufiger zu Ausfällen, die Verfügbarkeit des Systems ließ nach. Auch Ersatzteile waren nur noch schwer zu bekommen, das machte die Wartung und Instandhaltung zunehmend schwierig.“ Hawle suchte deshalb Rat bei Kasto, wie sich diese Situation verbessern ließe. Gemeinsam entschied man, das in die Jahre gekommene Lager nicht komplett zu ersetzen, sondern zu modernisieren. „In vielen Fällen ist das die deutlich wirtschaftlichere Alternative, weil die meisten Komponenten, wie etwa der Stahlbau, auch nach so langer Zeit noch tadellos in Schuss sind“, erläutert Alfred Schwörer, Projektleiter Retrofit bei Kasto. „Auch der Aufwand und damit die Stillstandzeit sind bei einer Modernisierung oft erheblich geringer – das heißt, der Kunde wird bei seiner täglichen Arbeit weniger gestört.“ Um die Produktion bei Hawle trotzdem nicht mehr zu beeinträchtigen als unbedingt nötig, erstellte Kasto im Vorfeld einen genauen Ablaufplan. Dieser bildete die Basis, um sämtliche Arbeitsschritte optimal zu koordinieren – denn der Umbau sollte in nur sechs Tagen über die Bühne gehen. Modernisierung innerhalb von sechs Tagen Bis zu zehn Kasto-Mitarbeiter waren gleichzeitig vor Ort, um die verschiedenen Arbeiten auszuführen. Sie tauschten unter anderem die bestehenden Schaltschränke und Bedienpulte, die Energiezuführungsketten und Kabel zum RBG und der Lasttraverse sowie die Wägeelektronik, Messsysteme und Antriebsregler aus. Anstelle des bisherigen Gleichstrommotors bewegt nun ein moderner Drehstromantrieb das Hubwerk des Bediengeräts. Auch die Sicherheitstechnik wurde auf den neuesten Stand gebracht, um die Mitarbeiter so gut wie möglich vor Unfällen zu schützen. Die veraltete S5-Steuerung ersetzten die Spezialisten durch die neue Kasto-Steuerung ProControl. Dabei kümmerte sich Kasto auch um die Anbindung an das übergeordnete Rechnersystem bei Hawle über eine Host-Schnittstelle. Die aktuellen Lagerbestände konnten direkt aus dem alten System übernommen werden – das ermöglichte einen reibungslosen Übergang. „Uns 02 03 04 war es natürlich wichtig, dass wir bei der Umstellung auf die neue Steuerung nicht den Überblick verlieren – schließlich ist jeder Lagerplatz und jedes Material kostbar“, beschreibt Martin Thomaszewski. „Doch dank der Unterstützung von Kasto konnten wir sofort wieder auf alle Bestandsdaten zugreifen.“ Bestnoten für Umsetzung und Service 01 Dank Retrofit arbeitet das Unitop-Lager bei Hawle Armaturen nun wieder störungsfrei und zuverlässig 02 Anstelle des bisherigen Gleichstrommotors bewegt nun ein moderner Drehstromantrieb das Hubwerk des Bediengeräts 03 Zum Modernisierungskonzept gehörte auch der Austausch der kompletten Schaltschränke 04 Auch die Antriebsregelung wurde auf den neuesten Stand gebracht Nach den vereinbarten sechs Tagen war der Umbau abgeschlossen und das modernisierte Lager konnte in Betrieb gehen. Auch dabei erhielt Hawle tatkräftige Mithilfe: „Die Kasto-Experten waren noch weitere drei Tage bei uns und begleiteten die Anlaufphase, um eventuell auftretende Störungen schnell zu beseitigen und unsere Mitarbeiter eingehend in der Bedienung und Instandhaltung der Anlage zu schulen“, berichtet Martin Thomaszewski. „Dank der intuitiven Steuerung kamen die Kollegen aber sehr schnell mit dem neuen System zurecht.“ Von der raschen und reibungslosen Umsetzung des Projekts zeigt sich der Harald Brunner, Teamleiter Sägen begeistert: „Jeder Handgriff saß, und jeder wusste stets, was er zu tun hatte. Man hat gleich gemerkt, da sind Fachleute am Werk.“ Dank des Retrofit arbeitet das Unitop-Lager bei Hawle Armaturen nun wieder störungsfrei und zuverlässig. „Und sollte doch einmal ein Problem auftreten, sind die Techniker von Kasto jederzeit erreichbar“, betont Brunner. Viele kleinere Fehler lassen sich sogar unkompliziert per Fernwartung beheben – und falls nicht, ist ein Service- Fachmann schnell vor Ort. „Auch mit der Ersatzteilbeschaffung gibt es jetzt keine Schwierigkeiten mehr“, führt Harald Brunner weiter aus. „Mit der Modernisierung haben wir die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass unsere Produktion auch in Zukunft schnell und effizient mit den benötigten Materialien versorgt wird. Davon profitieren sowohl wir selbst als auch unsere Kunden.“ Bilder: Kasto Maschinenbau www.kasto.com Der Betriebsleiter 1-2/2020 27

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