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MY FACTORY 11-12/2021

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MY FACTORY 11-12/2021

DRUCKLUFTTECHNIK 01

DRUCKLUFTTECHNIK 01 DRUCKLUFTANLAGEN RELOADED RUND 40 PROZENT ERSPARNIS SIND DRIN Druckluftanlagen haben eine durchschnittliche Lebensdauer von rund 30 Jahren. Allerdings bleibt in dieser Zeit die technische Entwicklung nicht stehen. Ein Vergleich einer 30 Jahre alten und einer neuen Station zeigt: Wer modernisiert, kann die Energie- und Wartungskosten deutlich senken und zudem Zuverlässigkeit und Bedienkomfort erhöhen. W ie groß der Unterschied ist, zeigt der direkte Vergleich einer alten Anlage, wie sie bis vor kurzem noch immer bei einem Zulieferer für die Maschinenbauindustrie in Betrieb war, mit einer neuen, topmodernen Druckluftstation. Die alte Anlage hatte einen durchschnittlichen Luftverbrauch von 8 m³/min und einen maximalen Luftverbrauch von rund 21 m³/min. Die Gesamtleistung aller Kompressoren lag damit bei rund 150 kW Antriebsleistung. Diese Leistung erbringt die Anlage seit rund 30 Jahren. Auch die Druckluftqualität, die heute benötigt wird, ist die gleiche wie bei der Installation. Ein ideales Beispiel, um herauszufinden, wieviel Geld sich einsparen lässt, wenn unter den gleichen Produktionsanforderungen eine komplett neue Anlage eingesetzt wird. RICHTIG STEUERN Der erste Blick fällt auf die reine Drucklufterzeugung. Statt der alten Geräte kommen moderne Kompressoren zum Einsatz, die unter anderem über integrierte Steuerungen verfügen. Sie bieten die Möglichkeit eines optimierten Einsatzes. Hätte man vor 30 Jahren für eine derartige Drucklufterzeugung drei 75 kW-Anlagen gewählt, so käme nun ein ganz anderer Ansatz zum Tragen: Die Kompressoren werden mit Hilfe einer maschinenübergreifenden Steuerung – wie etwa dem Sigma Air Manager 4.0 (SAM 4.0) mit 3-D-Regelung – verbunden. Der Einsatz der internen und maschinenübergreifenden Steuerungen erlaubt es, Kompressoren mit sogenannter Quadro- oder mit Dynamikregelung einzusetzen. Heute ist ein Spitzenlastsplitting oder die Kombination mit frequenzgeregelten Anlagen viel effektiver. Das heißt, es werden von vorneherein Anlagen unterschiedlicher Größe gewählt, die dann, je nach erforderlichem Luftverbrauch, entsprechend so zu- oder abgeschaltet werden, dass sich die effizienteste und gleichzeitig kostengünstigste Auslastung ergibt. 34 MY FACTORY 2021/11-12 www.myfactory-magazin.de

DRUCKLUFTTECHNIK AUS ALT MACH NEU 02 Die Optimierung mit Hilfe der SAM 4.0 hat zur Folge, dass der Betriebsdruck von nahezu 8 bar um 1,5 bar auf 6 bar abgesenkt werden kann. Mehr ist für die Produktion nicht erforderlich. Alleine durch diese Maßnahme können rund 10,4 Prozent der Energiekosten oder 7 706 Euro pro Jahr eingespart werden. Als weiterer Effekt der Druckabsenkung werden zudem die Verluste durch Leckagen geringer. Die hierdurch erzielten Einsparungen belaufen sich auf rund 1 010 Euro pro Jahr. Insgesamt MIT EINEM DRUCKLUFTAUDIT LÄSST SICH HERAUSFINDEN, WELCHES EINSPARPOTENZIAL DIE VORHANDENE ANLAGE HAT würden also alleine durch den Einsatz von steuerungstechnischen Maßnahmen rund 8 716 Euro weniger Energiekosten im Jahr anfallen. Nun bieten moderne Kompressorensteuerungen zusätzlich noch weitere Vorteile, wie effiziente Verdichterblöcke, Energiespar-IE3-Motoren, optimierte Kühlersysteme, integrierte Abscheidesysteme und minimierte Druckverluste. Durch diese leistungsoptimierte Ausstattung der Kompressoren ergibt sich eine weitere Energieersparnis von 14 618 Euro. ENERGIESPARTROCKNER UND WÄRMERÜCK- GEWINNUNG EINSETZEN 01 Die 30 Jahre alte Druckluftstation hat zwar lange Zeit ihren Dienst getan, birgt heute aber großes Einsparpotenzial bei Energieund Wartungskosten 02 Aus alt mach neu: Moderne Druckluftstationen nutzen alle technischen Möglichkeiten, um die Drucklufterzeugung so zuverlässig und energieeffizient wie möglich zu gestalten Nach der Drucklufterzeugung ist die Druckluftaufbereitung ein weiterer Ansatz zur Optimierung. Bei der Altanlage wird nach ISO 8573 ein Drucktaupunkt Klasse 4 (d.h. plus 3°C) benötigt. Die Luft muss also getrocknet werden. Werden die vorhandenen Kältetrockner durch heutige Energiespartrockener z.B. der Baureihe Secotec ersetzt, so bringt dies weitere 4 085 Euro Energiekostenersparnis mit sich. Ganz wichtig, aber häufig leider völlig unterschätzt oder übersehen ist der Einsatz von Wärmerückgewinnung. Statt die ohnehin bei der Produktion von Druckluft entstehende Kompressorenabwärme hinauszublasen und sie so ungenutzt zu lassen, lässt sie sich auf unterschiedliche Art und Weise zum eigenen Vorteil einsetzen. So kann zum Beispiel die Verwendung der Wärme für Heizwecke oder Arbeitsprozesse für ein dickes Kostenminus auf der Energierechnung sorgen. Im vorliegenden Fall waren es rund 35 000 Euro pro Jahr, die eingespart werden konnten (Berechnungsgrundlage war der Verbrauch von Heizöl mit einem Heizölpreis von 0,86 Euro pro Liter). HOHES EINSPARPOTENZIAL Wenn alle Einzelpunkte zusammengerechnet werden, summiert sich die Ersparnis im direkten Vergleich einer vor 30 Jahren optimal konzipierten Altanlage und einer idealen neuen Druckluftstation auf über 27 000 Euro oder rund 37 Prozent reine Energiekosten weniger, nimmt man die Ersparnis durch Wärmerückgewinnung hinzu, sind es sogar rund 62 000 Euro oder 85 Prozent. Da aber davon auszugehen ist, dass vor 30 Jahren nicht alle Anlagen wirklich optimal und hochgradig energieeffizient konzi- www.myfactory-magazin.de MY FACTORY 2021/11-12 35

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