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MY FACTORY 10/2021

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MY FACTORY 10/2021

SMART PRODUCTION Kutlu

SMART PRODUCTION Kutlu Karavelioğlu, Präsident Turkish Machinery (Vereinigung der Maschinenexporteure türkischer Maschinenbau) CHANCEN GEMEINSAM NUTZEN Der türkische Maschinenbau hat technisch ein hohes Niveau erreicht und ist in der Lage, sich schnell an internationale Standards anzupassen. Er zählt daher mit einer Exportquote von rund 55 % zu Europas sechstgrößtem Maschinen- und Zubehörhersteller. Es liegt also nahe, mit einem starken Partner an der Seite Synergien zu nutzen und gemeinsam das Potenzial auszuschöpfen. Welche Vorteile sich dadurch für den deutschen Maschinenbau ergeben, darüber sprachen wir mit Kutlu Karavelioğlu. 22 MY FACTORY 2021/10 www.myfactory-magazin.de

SMART PRODUCTION NICOLE STEINICKE: Herr Karavelioğlu, wie ist die aktuelle Lage des Maschinenbaus in der Türkei? KUTLU KARAVELIOğLU: Die Produktion läuft erfreulicherweise kontinuierlich weiter, sodass wir in der Lage sind, unsere Maschinen und Anlagen weiterhin ohne Einschnitte zu exportieren. Und das trotz der Corona-Pandemie. Denn die Auswirkungen sind nicht unbeachtlich: Strenge hygienische Maßnahmen in der Produktion und deutlich höhere Rohmaterialkosten wirken sich eher belastend aus. Wir freuen uns also, dass der türkische Maschinenbau wirtschaftlich gut dasteht. Auch im Bereich der Investitionen haben wir Positives zu berichten. Während die Investitionen im Maschinenbau im Jahr 2020 weltweit um 8 % Die Türkei ist der sechstgrößte Maschinenhersteller in Europa und belegt im internationalen Maschinenhandel Rang 27 (2020). 55 % der Exporte gehen an die EU. Mehr als 200 Länder in aller Welt setzen Maschinen und Anlagen aus der Türkei ein. Dennoch hinterlassen die Auswirkungen der Corona-Pandemie ihre Spuren. „Wir lassen ein turbulentes Jahr hinter uns und das aktuelle Jahr hält viele Herausforderungen für uns bereit. Zum einen befinden wir uns weiterhin in der Impfphase und es wird noch eine Weile dauern, bis wir zur Normalität zurückkehren können. Zum anderen ist es gerade jetzt wichtiger denn je, die Ziele für 2021 und 2022 abzustecken. Denn die sich stark verändernden Rahmenbedingungen, die wir gerade in vielerlei Hinsicht spüren, wirken sich auf Weltwirtschaft, Welthandel und die türkische Maschinenbauindustrie aus. Hinzu kommen weiter steigende protektionistische Maßnahmen einiger Länder. Für uns Maschinenbauer heißt es deshalb, jetzt die richtigen Strategien, Konzepte und Geschäftsmodelle auszuarbeiten, um die Negativbilanz aus 2020 zu glätten und uns für die Zukunft wettbewerbsfähig aufzustellen“, sagt Kutlu Karavelioğlu, Präsident Turkish Machinery (Vereinigung der Maschinenexporteure türkischer Maschinenbau). Doch wie lässt sich diese Herausforderung gemeinsam und partnerschaftlich meistern? Bild: muratart – stock.adobe.com & kittyfly – stock.adobe.com DIE MASCHINENEXPORTE AUS DER TÜRKEI HABEN SICH IN DEN VERGANGENEN 19 JAHREN VERZEHNFACHT zurückgegangen sind, verzeichnet die Türkei einen Anstieg von über 21 %. Ein Grund dafür ist der erhöhte Bedarf der Europäischen Union, den wir mit 55 % unserer Maschinenexporte decken. Maschinen bauer in der Türkei mussten also investieren, um ihre Produktionskapazitäten entsprechend zu erhöhen. Auch die ausländischen Direktinvestitionen (FDI) in der Türkei wurden im Rahmen von Modernisierungsmaßnahmen erhöht. Während die EU im Jahr 2020 einen Rückgang von 12 bis 14 % verzeichnete, steigerte die Türkei ihr Produktionsvolumen im gleichen Zeitraum um starke 9 %. NICOLE STEINICKE: Was zeichnet den türkischen Maschinenbau aus? Wo liegen seine Stärken? KUTLU KARAVELIOğLU: Die Maschinenbauindustrie in der Türkei ist geprägt von überwiegend kleinen, aber auch mittelständischen Unternehmen (KMU). Das liegt daran, dass unsere Industrie beispielsweise im Vergleich zu Deutschland noch recht jung ist. Bis zur Corona- Pandemie war dies zu unserem Nachteil. Denn um ein Global Player zu sein, ist es häufig Voraussetzung, auf eine lange Unternehmenshistorie zurückblicken zu können. Mittlerweile sieht die Lage anders aus. Denn junge Unternehmen sind oft flexibler und können schneller auf sich ändernde Marktbedingungen und Bedürfnisse ihrer Kunden reagieren. Maschinenbauunternehmer in der Türkei sind offen gegenüber neuen Technologien und warten sogar ungeduldig darauf, ihre Entwicklungen zum Einsatz bringen zu können. Und genau das ist ein Vorteil im weltweiten Wettbewerb: Neugier, Interesse und Tatendrang. Die Dynamik in der jungen Generation ermöglicht es ihnen, sich international beweisen zu können. NICOLE STEINICKE: Wie sieht die Entwicklung auf dem türkischen Maschinenmarkt im Vergleich zu den Entwicklungen anderer Länder wie China, USA und Europa aus? KUTLU KARAVELIOğLU: Hierzu kann ich keine pauschale Antwort geben, versuche aber gerne auf die einzelnen Länder und Ländergruppen einzugehen. In China beispielsweise gibt es enorme staatliche Unterstützungen und es herrscht großer www.myfactory-magazin.de MY FACTORY 2021/10 23

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