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Der Betriebsleiter 9/2016

Der Betriebsleiter 9/2016

BETRIEBSFORUM

BETRIEBSFORUM Verschläft Deutschland die Digitalisierung? Mut für neue Wege ist gefragt KOMMENTAR Die deutsche Krisenfestigkeit der 2000er basiert auf der Schlagkraft des gesunden Mittelstands. Doch wie lange können wir uns noch auf dieses Rückgrat verlassen? Deutschland droht wegen seines Normierungszwangs und seiner Schwerfälligkeit alter Traditionen zum ersten Mal eine wirkliche Gefahr, nämlich die, die Digitalisierung zu verschlafen und damit den Anschluss an den Weltmarkt zu verlieren, befürchtet Volker Altwasser vom Consultingunternehmen Expertplace. Volker Altwasser, Senior Management Consultant, expertplace networks group AG Auch wenn es bereits eine Vielzahl an theoretischen Abhandlungen und Begrifflichkeiten gibt, ist Industrie 4.0 nichts anderes als ein Synonym für die Digitalisierung von Produktionsprozessen und den Wertschöpfungsnetzwerken, in denen sich ein Unternehmen bewegt. Punkt, kein Komma. Alle weiteren Informationen, die hierzu kursieren, sind Interpretationen eines einzelnen Experten, eines Unternehmens, eines Technologie-Anbieters oder eines „gemeinnützigen“ Think-Tanks um mitzureden, Aufmerksamkeit zu erhalten oder – leider eine typische deutsche Eigenschaft – erst einmal Normierungen zu schaffen. Und auch der hierzulande etablierte Ansatz, Berater und Dienstleister auf Basis von erfolgreichen Referenzprojekten auszusuchen und sich dann vom vermeintlich besten unterstützen zu lassen, kann nicht der richtige Weg sein. Die Gefahr dabei ist zu groß, zu einem Verfolger zu werden, statt Vorreiter zu sein. Die ohnehin prekäre Sachlage wird dadurch ein weiteres Mal erschwert, dass sich gerade die Säule unserer Wirtschaft, die mittelständischen Traditionshäuser in der Regel nicht als „Early Birds“ verstehen. So mancher wartet eben doch lieber ab – nach dem Motto: “Lassen wir doch erst einmal andere investieren und im Zweifel scheitern“. Tradition im Sinne von „Festhalten am Bestehenden“, wird intern wie extern als Gütesiegel verstanden. Intern erhalten innovative Unternehmenslenker in allen Ebenen erst einmal wenig Unterstützung für neue Wege. Viele scheuen davor zurück, für die Reise ins Ungewisse die langjährige Komfortzone zu verlassen. Auch die Angst, Kunden könnten die neuen Strategien nicht annehmen und neue Partner wählen, spielt bei der Zurückhaltung eine Rolle. Dabei übersehen die Verantwortlichen, dass die Geschäftspartner dem digitalen Wandel ebenfalls unterworfen und in der Regel noch auf der Suche nach dem richtigen Weg sind. Und der kann nur gemeinsam begangen werden. Andere Traditionshäuser übrigens, die sich der Digitalisierung öffnen, werden hier schnell die Nase vorn haben und den zögerlichen Wettbewerb abhängen. Fakt ist auch: Unternehmen müssen sich von der Vorstellung lösen, Digitalisierung sei durch eine Idee oder eine Lösung eines Anbieters zu erreichen. Digitalisierung benötigt vielmehr Netzwerke im übertragenen Sinne. Schon nach der kreativen Phase und Prüfung digitaler Umsetzungsszenarien müssen Kunden und Zulieferer mit einbezogen werden, um valide Wertschöpfungsnetzwerke als Basis der Entwicklung aufzubauen. Dabei stellt sich der positive Nebeneffekt ein, dass das Wertschöpfungsnetzwerk nicht nur gemeinsam entwickelt wird, sondern auch die Investitionskosten teilt. Erst wenn die Ansätze aus der Pilotphase in den Breiteneinsatz überführt werden sollen, sind auf der Seite der Lösungsanbieter wirkliche Partner zu suchen und zu etablieren. Kurzum: Statt mit einer langen Tradition zu prahlen, ist es höchste Zeit, diese selbstbewusst als Fundament für ein neues Gebäude einzusetzen. Nur ein Traditionshaus, das den digitalen Transformationsprozess jetzt anstößt, wird langfristig erfolgreich sein können. Die Gefahr ist groß, zu einem Verfolger zu werden, statt Vorreiter zu sein Denn schnell vergehen die Jahre, bis der erste Erfolg messbar ist. Dabei muss ein eigener Weg her, der die Geschäftspartner schon früh ins Boot holt. Und in 100 Jahren heißt es dann wahrscheinlich: Wir haben den Turnaround geschafft und so unseren Namen und unsere Anteile am Markt gefestigt. Wir blicken auf eine Tradition, deren Kern nun auch die Wandelbarkeit und den Mut ausmacht ,neue Wege zu gehen. www.expertplace.de 6 Der Betriebsleiter 9/2016

MSR-Spezialmesse Südwest mit Fachvorträgen Die Meorga veranstaltet am 28. September 2016 in der Friedrich-Ebert-Halle in Ludwigshafen eine regionale Spezialmesse für Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik, Prozessleitsysteme und Automatisierungstechnik. 160 Fachfirmen zeigen von 8 bis 16 Uhr Geräte und Systeme, Engineering- und Serviceleistungen sowie neue Trends im Bereich der Automatisierung. 36 begleitende Fachvorträge informieren den Besucher umfassend. Die Messe wendet sich an Fachleute und Entscheidungsträger, die in ihren Unternehmen für die Optimierung der Geschäfts- und Produktionsprozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette verantwortlich sind. Der Eintritt zur Messe und die Teilnahme an den Fachvorträgen sind für die Besucher kostenlos und sollen ihnen Informationen und interessante Gespräche ohne Hektik oder Zeitdruck ermöglichen. www.meorga.de Formnext: Förderung für junge Unternehmen Junge, innovative Unternehmen aus den Bereichen Additive Manufacturing und konventionelle Fertigungstechnologien können für einen Auftritt auf der Messe Formnext powered by TCT vom 16. bis 18. November 2016 in Frankfurt eine Förderung beantragen. Für ihren Auftritt auf einem Sonderareal des Bundeswirtschaftsministeriums (BWMi) können bis zu 70 % der Kosten für Standmiete und Standbau gefördert werden. Förderfähig sind Unternehmen, die jünger als zehn Jahre sind und ihren Sitz und Geschäftsbetrieb in Deutschland haben. Außerdem müssen die Unternehmen weniger als 50 Mitarbeiter beschäftigen und dürfen beim Jahresumsatz 10 Mio. Euro nicht überschreiten. Die Messe wurde aufgrund ihrer hohen Internationalität auf Aussteller- und Besucherseite in das ent sprechende BWMi-Förderprogramm aufgenommen. Antrag und weitere Informationen unter formnext.de/bmwi_foerderareal www.mesago.com SEW-Eurodrive unterstützt Audi in Neckarsulm bei der Schadensbehebung nach Hochwasser I t ’ s K T i m e Nach 3 Jahren ist es wieder so weit. Die K 2016 präsentiert Ihnen das Beste, was Ingenieure, Chemiker, Wissenschaftler aktuell zu bieten haben: Maschinen, Technologien, Werkstoffe, Werkzeuge, Anwendungen, zukunftsweisende Produkt-, Prozess- und Problemlösungen. Die beste Basis für globales Business, die perfekte Entscheidungsplattform für Investitionen. Die weltweit bedeutendste Messe der Kunststoff- und Kautschukindustrie präsentiert Ihnen mit rund 3.200 Ausstellern in 19 Messehallen auf über 171.000 m 2 Ausstellungsfläche das gesamte globale Angebotsspektrum der Branche. Alles, was in Zukunft die Welt bewegt. Planen Sie jetzt Ihren Besuch. T i m e for D e c i s i o n s Durch starke Unwetter kam es Ende Mai im Audi-Werk am Standort Neckarsulm zu Überschwemmungen und damit Störungen im Produktionsbereich. Der Antriebshersteller SEW-Eurodrive lieferte kurzfristig über 400 neue Getriebemotoren und 71 dezentrale Steuer - geräte für die vom Wassereinbruch betroffene Fördertechnik des Automobilherstellers und überprüfte und reparierte eine große Zahl von Antrieben. Das Bruchsaler Unternehmen half durch Schadensaufnahme, ein Konzept zur raschen Inbetriebnahme, Demontage und Montage der Antriebskomponenten, Wiederinbetriebnahme und Produktionsbegleitung – rund um die Uhr – bei der Schadensbehebung. Nach wenigen Tagen lief die komplette Fahrzeugproduktion wieder im Serienbetrieb. www.sew-eurodrive.de k-online.com

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