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Der Betriebsleiter 7-8/2020

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Der Betriebsleiter 7-8/2020

INTRALOGISTIK

INTRALOGISTIK Materialversorgung wird digital Mit neuartigem Ausgabesystem zur Intralogistik 4.0 Moderne Intralogistik erfordert Echtzeitinformationen über den Lagerund Lieferzustand. Ein automatisch arbeitendes, digitales Lagersystem liefert diese und erfüllt die Anforderungen an Effizienz, Versorgungssicherheit und Kostenreduktion. Ein Ausgabeschrank ist die neueste Anwendung dieses Systems. Für kleine und mittelständische Unternehmen bietet der Schrank die Möglichkeit, in die Digitalisierung einzusteigen. Bereits im Jahr 2000 hat der Schweizer Wiegetechnik-Spezialist Digi Sens das selbstüberwachende Lager e-nventory entwickelt. Bei diesem System ist jede Lagerposition mit einer hochgenauen, digitalen Waage ausgestattet. Ein Controller fragt permanent die aktuellen Bestände sämtlicher Lagerplätze ab und sendet sie an einen Server zur Weiterverarbeitung. Hier werden auch die Alarmmengen und die Mindestbestände für jeden Artikel verwaltet. Neben dem internen Gebrauch können die Bestandsdaten extern auch an Lieferanten, Logistikdienstleister oder Kunden weitergegeben werden. Diverse C-Teile-Versorger setzen das System zur dezentralen und digitalen Bewirtschaftung der Lager bei ihren Kunden ein. Auch die Demofabrik des European 4.0 Transformation Center in Aachen organisiert die Intralogistik auf Basis der Digi Sens- Technologie. Jenseits von Kanban e-nventory ist als „Automatiklager“ der Gegenentwurf zu Kanban. Das System zeichnet sich durch das Wegfallen der Ein- und Ausbuchvorgänge aus und liefert zu jeder Zeit belastbare Bestandszahlen und Ent- Materialversorgung leicht gemacht: kein Scannen, kein Buchen, einfach entnehmen; Zutrittsberechtigte weisen sich einfach per Karte aus 32 Der Betriebsleiter 07-08/2020 www.derbetriebsleiter.de

INTRALOGISTIK nahmetrends. Damit wird ein automatisierter Einkauf möglich, was zu niedrigeren Logistik-Kosten und mehr Versorgungssicherheit führt. Eine Reduktion des gebundenen Kapitals um 50 Prozent ist möglich, wie Praxis-Erfahrungen zeigen. Die Bestandsführung von e-nventory ist cloudbasiert, somit können Bestände über Werksund Ländergrenzen hinweg konsistent gesteuert werden. „e-nventory ist ein wichtiger Baustein für das Internet of Production. Die Bestandsverwaltung von e-nventory kann nahtlos in bestehende IT-Strukturen integriert werden. Über eine sicher verschlüsselte Schnittstelle greifen ERP- oder WMS-Systeme direkt auf die Daten zu. Der Installations- und Initialisierungsaufwand ist gering, der Nutzen ist sofort erfahrbar“, so Michael Kuster, Director Sales & Marketing bei Digi Sens. Mehr als ein Schrank Die neueste Anwendung des e-nventory- Systems ist der Ausgabeschrank „i.cupboard“. Der Stahlschrank wird nach Kundenerfordernissen mit den üblichen e-nventory Fachböden ausgestattet und kann so bis zu 104 verschiedene Artikel bevorraten. Der Zugang zu dem dort gelagerten Material erfolgt über ein RFID-Badge, das den Schließmechanismus freigibt. Die Zugangsberechtigung kann über das Softwaresystem individuell vergeben werden. Jede Entnahme ist so einer Person zweifelsfrei zuzuordnen. Die Idee hinter diesem Produkt ist, das Material dort anzubieten, wo die Mitarbeiter es benötigen. Jeder i-cupboard wird daher mit den speziellen Produkten bestückt, die vor Ort benötigt werden. So werden die zeitraubenden „Ausflüge“ zu zentralen Lagern/Magazinen vermieden. Die Datenverarbeitung erfolgt über „e-nventory.net“, das ist die bewährte Webinfrastruktur, die sicherstellt, dass die Schrankinhalte überwacht und die Zutrittsberechtigungen geregelt werden. Die Bestandsdaten werden einfach über Web- Browser dargestellt und sind so weltweit verfügbar. Schnittstellen wie M2M, SOAP/ XML, EDIfact gewährleisten die Einbindung in bestehende ERP-Systeme. Schlankheitsdiät für die Teileversorgung Den ca. einen Meter breiten und zwei Meter hohen i.cupboard gibt es in drei Versionen. Drei Fragen zur Digitalisierung an Michael Kuster, Director Sales & Marketing bei Digi Sens Herr Kuster, was hat der i.cupboard mit Industrie 4.0 zu tun? Jede Menge! Er schafft Vernetzung, bietet Informationstransparenz, technische Assistenz und erlaubt dezentrale Entscheidungen. Für kleine und mittelständische Unternehmen ist der i.cupboard der Einstieg in die Digitalisierung der Prozesse. Eine Steckdose zur Versorgung des Schrankes reicht aus. Über eine LAN- oder Mobilfunk- Verbindung erfolgt die Datenverbindung zur Cloudlösung, mehr braucht es für den Anfang nicht. Was macht das i.cupboard-System so sicher? Wir kommen dem Nutzerverhalten entgegen, denn die Anwendung des i.cupboards ist völlig intuitiv: Man entnimmt einfach ein paar Artikel und legt nicht benötigte wieder zurück. Ohne Buchen, ohne Scannen. Buchungsfehler, die in anderen Systemen immer wieder vorkommen, summieren sich nicht auf. Daher müssen die Unternehmen keine „Angstlager“ anlegen, Produktionsstillstände aufgrund von Fehlinformationen gibt es beim i.cupboard nicht. Was sind die Vorteile des Wiegesystems? Digi Sens verwendet seine eigene Technologie für die Verwiegung, die schwingende Saite. Die Sensoren sind präzise, langzeitstabil, haben eine hohe Auflösung und liefern ein digitales Signal ohne notwendige Umwandlung. Deshalb ist das System robust gegenüber Störungen. Der Standard i.cupboard ist mit Stahltüren versehen, der i.cupboard mit Touch-Screen erlaubt die zusätzliche Eingabe von Kostenstelle, Kundenauftrag, Projekt, etc. Der i.cupboard mit Glastüren und LED-Beleuchtung wird bevorzugt von externen Materialversorgern zur Präsentation ihrer Produkte verwendet. Michael Kuster: „Bei der Einführung von i.cupboard zeigt unsere Erfahrung, dass die Lagerbestände um 50 Prozent, manchmal sogar um 75 Prozent gesenkt werden können, ohne Einbußen bei der Versorgungssicherheit zu verursachen. Dies ist auf den digitalen Informationsfluss und auf die bessere Unterscheidung zwischen Lagerhütern und Schnelldrehern zurückzuführen.“ Das i.cupboard-System ist gleichermaßen für verteilte Lager wie auch für Konsignationslager geeignet, denn es sammelt und meldet die Lagerbestände vollautomatisch und informiert über jede einzelne Materialentnahme mit Zeit, Anzahl und Verbraucher. „Der rätselhafte Verbrauchsanstieg bestimmter Artikel, wie z. B. Trennscheiben oder Handschuhe kurz vor dem Wochenende, gehört auch der Vergangenheit an“, bemerkt Kuster mit einem Augenzwinkern. Bilder: Digi Sens www.digisens.ch www.derbetriebsleiter.de Der Betriebsleiter 07-08/2020 33

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